Der diesjährige Vasalauf war sicher das bisher härteste Rennen meines Lebens. Aufgrund meiner guten Platzierung (132) aus dem vergangenen Jahr durfte ich in der VL0, der Elitegruppe, starten. In der 2. Startreihe hinter den absoluten Topstars, die einen fixen Startplatz haben, loszulaufen ist für mich Gänsehautfeeling pur! Pünktlich um 8:00 öffneten sich die Startgatter – nur leider nicht das der Elitegruppe! Nach wenigen Zentimetern stoppte der Mechanismus und das Gatter blieb stecken – dennoch reichte diese Bewegung aus, dass alle mit Vollgas losliefen. So blieben viele Eliteläufer mit dem Köper, Ski oder Stöcken hängen. Die Folgen waren absolut fatal und kosteten so manchen Stock und Ski der Eliteläufer. Ich hatte in dieser Situation enormes Glück und konnte halbwegs rechtzeitig bremsen und mich aus dem Kuddelmuddel befreien und „freilaufen“. Den ersten harten Anstieg überstand ich ausgezeichnet und befand mich am höchsten Punkt der Strecke in der ersten Verfolgergruppe des zu dieser Zeit Führenden Anders Södergren.
In Smågan, nach 10.6km hatte sich die Aufregung etwas gelegt und das Feld sich wieder etwas sortiert. Mein Ski lief gut und ich war immer noch unter den ersten 50 Läufern und somit in der Spitzengruppe dabei. Kurz vor Ende des ersten Drittels musste ich die Spitzengruppe dann allerdings ziehen lassen und dem hohen Anfangstempo Tribut zollen. Die Verhältnisse wurden immer schwieriger und das Wasser auf der Strecke nahm immer mehr zu. Meine Handschuhe waren komplett durchnässt und ich spürte die ersten Anzeichen von Blasen. In den Abfahrten merkte ich, dass die Struktur in meinen Skiern um ca. 5cm zu wenig tief war und dementsprechend konnte das Wasser nicht ausreichend verdrängt werden und meine langsam schwerfälliger werdenden Doppelstockschübe verpufften mit jedem Kilometer mehr im tiefen nassen Schnee. Leider waren meine Stockteller auch nicht annähernd so groß, wie ich sie mir zu diesem Zeitpunkt gerne gewünscht hätte.
Das schlimmste aber waren die unzähligen Läufer, die mich links und rechts überholten und scheinbar alle gerade erst gestartet waren. Nun wusste ich, dass es den Mann mit dem „Hammer“ wirklich gibt – und er hatte mich richtig getroffen.
Das schöne zu diesem Zeitpunkt war, dass ich noch 2/3 der Strecke vor mir hatte und mir ganz klar war, dass sich meine Situation immer weiter verschlechtern würde. Auf einmal war ich mir auch nicht mehr sicher, ob und wie ich es bis nach Mora schaffen sollte! Eines aber wusste ich sicher: ich muss laufen, bis ich die Ziellinie überquert habe, das war ich meinen Betreuern schuldig.
Schlussendlich schleppte ich mich Meter für Meter, Stockschub für Stockschub, die kompletten 90km bis nach Mora. Völlig überzeugt, dass mich mehrere hundert Läufer überholt hatten konnte ich es zunächst überhaupt nicht glauben, dass ich das Rennen wirklich als 107. beendet hatte. Ohne die hervorragende Verpflegung durch meine Betreuer Sabine und Christine sowie das Etixx Ski Team wäre das sicher nicht möglich gewesen – vielen Dank dafür!
Am Ende des Tages bin ich mit dem 107. Platz und damit einer Verbesserung um 25 Plätze im Vergleich zum letzten Jahr sehr zufrieden!